Studentisches Wohnen war gestern, Temporäres Wohnen ist heute

20.09.2018 15:59

Der Markt für Temporäres Wohnen erlebt derzeit in Deutschland eine rasante Entwicklung. Im Jahr 2017 lag das Transaktionsvolumen bei über 1,9 Mrd. Euro – über 12 % des gesamten Wohntransaktionsvolumens. Savills widmet sich in seiner Analyse den jüngsten Entwicklungen in diesem Nischenmarkt und umreißt das Angebot und die Nachfrage. Den Fokus legt Savills in dieser Analyse auf wohnwirtschaftliche Konzepte.

Die Ergebnisse in Kürze:

• 12 % des gesamten Wohntransaktionsvolumens entfielen im Jahr 2017 auf Temporäres Wohnen
• hohe Nachfrage führt dazu, das immer mehr Anbieter in den Markt einsteigen
• Betreiber werden vermehrt von Spezialisten zu Generalisten

Während bis vor kurzem vor allem von einem Markt für Studentisches Wohnen gesprochen wurde, werden Studentenwohnanlagen mittlerweile immer häufiger als ein Teilsegment eines übergeordneten Nischenmarktes gesehen. So ist zu beobachten, dass Anbieter von Studentischem Wohnen vermehrt auch andere Interessenten in den Blick nehmen. Hierbei handelt es sich insbesondere um Berufseinsteiger bzw. Young Professionals, Projektmitarbeiter und Expatriates sowie Fernpendler.

Ein Grund für die Erweiterung der Zielgruppe dürfte sein, dass auch Young Professionals oftmals kein passendes Angebot am freien Wohnungsmarkt finden und Mikroapartments für einige von Ihnen das präferierte Produkt sind. Auch der wachsende Wettbewerb am Markt für Studentenapartments des gehobenen Preissegments könnte dazu beitragen, dass Anbieter ihre Zielgruppe erweitern. Betrachtet man die verschiedenen Zielgruppen, so fällt als Hauptgemeinsamkeit auf, dass sie den Wohnraum nur für einen Zeitraum benötigen, dessen Ende bereits absehbar ist. Weil der Wohnraum nur temporär benötigt wird, dürften sie einen geringen Platzbedarf haben und eine Möblierung wünschen. Weiterhin nur von einem Markt für Studentisches Wohnen zu sprechen, ist laut Savills somit nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr wird der Begriff Temporäres Wohnen dem Charakter des Marktes am besten gerecht. Die Wohnanlagen des Temporären Wohnens verfügen neben kleinen möblierten Wohneinheiten oftmals über diverse Gemeinschaftseinrichtungen wie beispielsweise Freizeit- und Arbeitsräume oder Gemeinschaftsküchen. Diese Auslagerung von Nutzungen in den halböffentlichen Raum erfolgt hierbei nicht nur aus Platzgründen, sondern auch unter dem Aspekt, eine Community zu schaffen. Letzterer Punkt könnte für viele der Nachfrager einen weiteren Mehrwert gegenüber den Angeboten am klassischen Wohnungsmarkt darstellen.

Auf Grund der hohen Nachfrage ist zu erwarten, dass weitere Anbieter in den Markt einsteigen werden. Allein die zehn größten Betreiber verfügen aktuell über einen Bestand von etwa 24.600 Betten in Deutschland und bauen bzw. planen 13.000 weitere Betten. Die Betreiber im Temporären Wohnen unterteilt Savills in Spezialisten und Generalisten. Spezialisten fokussieren sich auf eine bestimmte Zielgruppe innerhalb des Segments. Meistens liegt ihr Fokus dabei auf Studierende. Generalisten hingegen sprechen verschiedene Zielgruppen an und haben hierfür in der Regel verschiedene Marken. „Fast alle Generalisten waren ursprünglich Spezialisten für Studentisches Wohnen. Aufgrund der hohen Nachfrage haben sie jedoch ihr Angebot auf einen größeren Kundenkreis ausgeweitet. Voraussichtlich werden sich weitere Spezialisten zu Generalisten entwickeln“, so Matti Schenk, Senior Consultant Research bei Savills. „Da es sich bei den Betreiberplattformen um expansive Geschäftsmodelle handelt, die umso effizienter agieren können, je größer ihre betreuten Bestände sind, ist davon auszugehen, dass die großen Plattformen im Temporären Wohnen in den nächsten Jahren weiter wachsen werden“, so Schenk weiter.

Quelle: DEAL-Magazin

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